Chronologie 1990 – 1999

 

1992 engagiert Brancaia den Star-Önologen Carlo Ferrini als externen Berater. “Carlos Erfahrungsschatz ist für uns bis heute von unschätzbarem Wert”, sagt Barbara Widmer. “Der Blick von aussen beugt überdies der Gefahr einer gewissen Betriebsblindheit vor.”

1993 Barbara Widmer nimmt an ihrer ersten Ernte auf Brancaia teil. “Da hat es klick gemacht”, sagt sie. “Die Lese ist einer der schönsten Prozesse. Nachdem man ein ganzes Jahr in den Weinbergen gearbeitet hat, kann man endlich die perfekt gereiften Trauben ernten und in den Keller bringen. Dort entsteht dann in wenigen Tagen junger Wein. Ich liebe die Farben, die Düfte, die einzigartige Stimmung.” Brancaia exportiert derweil erstmals Wein in die USA, und der “Wine Spectator” bewertet den IL BLU des Jahrgangs 1990 mit 91 von 100 Punkten.

1994 adelt der italienische Gourmetführer “Gambero Rosso” den IL BLU erstmals mit seiner höchsten Auszeichnung, den Tre Bicchieri (drei Gläser). Damit steigt die Bekanntheit von Brancaia in Italien sprunghaft. “Wir waren das erste von Ausländern geführte Weingut, dem diese Ehre zuteil wurde”, blickt Bruno Widmer zurück. Inzwischen hat Brancaia die Auszeichnung 18-mal gewonnen. Barbara Widmer absolviert unterdessen ein einjähriges Praktikum auf der Domaine des Balisiers im Kanton Genf. Der Betrieb ist schon damals der grösste Produzent von Bio-Weinen in der Schweiz, betreibt seit 1982 ökologischen Weinbau.

1998 erwerben Bruno und Brigitte Widmer 82 Hektar Land in der gegen das Meer gelegenen Maremma. Im gleichen Zeitgleich mit der Ankunft der studierten Önologin kann Brancaia seinen Wein erstmals selbständig vinifizieren und ausbauen, da der Kellerbau in Radda endlich abgeschlossen ist. Die Chance, den Brancaia-Weinen noch mehr eigene Identität zu geben. Ebenfalls 1998 lassen die Widmers die ersten Rebflächen in der Maremma bepflanzen. Diese sind wie jene in Radda und Castellina grösstenteils von Wald umgeben – und somit geschützt vor eventuellen Spritzungen durch Nachbarn.

1995 beginnt Barbara Widmer ihr Önologie-Studium an der Fachhochschule Wädenswil. “Die Entscheidung, von der Welt der Architektur in jene des Weinbaus zu wechseln, war ein schleichender Prozess”, erinnert sie sich. “Mein Studium gefiel mir, ich zweifelte aber zunehmend daran, dass es mir Freude bereiten würde, meist nur die Ideen anderer umzusetzen und mich damit sozusagen ihrem Geschmack zu beugen. Beim Wein ist dies zum Glück anders.” Das Privathaus auf dem Poppi-Areal in Radda ist unterdessen fertig renoviert, alle Rebflächen sind neu bestockt.

1996 macht Brancaia mit der Begrünung jeder zweiten Rebzeile einen wichtigen Schritt in Richtung ökologische Landwirtschaft. Barbara Widmer verfasst an der Fachhochschule Wädenswil eine Semesterarbeit über biologischen Weinbau und unterstreicht damit, wie wichtig das Thema für sie und Brancaia ist.

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